Wort des Monats Juni: Rose
Für uns Freimaurerinnen hat die Rose eine besondere Bedeutung. Sie begleitet ein Freimaurerleben von der Initiation bis zur Abberufung in den e.O. Drei Rosen sind bei jeder rituellen Arbeit dabei: eine rote, eine rosa und eine weiße.
Die rote Rose ist das Sinnbild der Stärke und fordert uns auf Edles und sittlich Gutes nicht nur zu erkennen, sondern es auch zu tun. Rot ist die Farbe der Liebe. Die rosa Rose vereint die Gegensätze, weist auf die Wanderung zwischen den Polaritäten hin – ist Farbe der Weisheit und des Lebens. Die weiße Rose weist auf die Sehnsucht nach einem höheren, vollkommenen Leben hin, ist Farbe des Lichts und der Trauer.
Das Johannisfest heißt auch Rosenfest. Die drei Rosen in den Farben Rot, Rosa und Weiß werden gedeutet als Licht, Liebe und Leben.
R.: Juni 2023
Wort des Monats Mai: Vertrauen
Vertrauen ist ein elementares Bindeglied für unsere Gemeinschaft.
Dabei ist Vertrauen eine subjektive, mit Worten schwer zu beschreibende Haltung mit einem emotionalen – nicht rational erfassbaren – Anteil, der auf unseren bisherigen Erfahrungen aufbaut. Wir als Freimaurerinnen arbeiten daran, uns und anderen „die Hände zu reichen“.
P: Mai 2023
Wort des Monats April: Maß halten
Die Forderung nach Work-Life-Balance ist geradezu modern – und doch findet sie sich auch in der freimaurerischen Symbolik wieder: der 24-zöllige Maßstab hält uns Maurerinnen dazu an, unsere Zeit mit Weisheit einzuteilen – dafür Sorge zu tragen, dass wir unsere Zeit und Kraft nicht nur für unsere Arbeit nutzen sondern auch für unsere anderen Pflichten. Zu diesen gehört bei uns auch die Arbeit an uns selber. Aber auch das richtige Ausmaß an Müßiggang und Lernen, an Zeit für Freundschaft und Familie und an Regeneration und Achtsamkeit.
J: April 2023
Wort des Monats März: Schönheit
Schönheit ist heute in den Medien allgegenwärtig und erscheint uns so wichtig. Dabei umfasst sie viel mehr als nur den äußeren Schein: Toleranz, Hilfsbereitschaft und Nächstenliebe sind Ausdrucksformen der wahren Schönheit eines Menschen. Werke aus Musik und Literatur werden dann als schön bezeichnet, wenn sie harmonisch sind. Ein Beispiel für Harmonie ist der Goldene Schnitt. Er bezeichnet das ideale Verhältnis zweier Teilstrecken a und b zueinander: der kleinere Teil muss sich zum größeren Teil so verhalten, wie der größere Teil zur gesamten Länge der Strecke. Bilder, Bauwerke oder Pflanzen mit dieser Aufteilung werden als harmonisch und schön empfunden. Er erweckt den Eindruck der Vollkommenheit - nicht mehr durch die Gleichheit der Teile, sondern durch die Gleichheit der Proportionen.
Auch in der Freimaurerei spielt die Schönheit eine Rolle: sie stellt zusammen mit Weisheit und Stärke eine symbolische Säule unserer Arbeit dar.
T: Februar 2023
Wort des Monats Februar: Perspektive
„Alles eine Frage der Perspektive“. Diesen Satz hat jeder schon einmal gehört. Die Perspektive, aus der wir Dinge betrachten, ist essenziell dafür, wie wir Dinge bewerten oder einordnen. Die englische Redensart „Don't judge a man until you've walked a mile in his shoes.“ nehmen wir uns in diesem Monat besonders zu Herzen. Denn erst, wenn ich jemandes Perspektive eingenommen habe, kann ich es wagen, ein Urteil über deren Situation zu fällen. In der Loge praktizieren wir innerhalb einer rituellen Arbeit diesen Perspektivwechsel aktiv, indem wir die Positionen, die wir sonst für eine gewisse Zeit durchgehend besetzen, tauschen. Man bekommt hierdurch Einblick, was bei der Arbeit der anderen wichtig ist und welchen Blickwinkel sie von dieser Position aus einnehmen. Hierdurch kann die eine oder andere wertvolle Anregungen für ihre eigene Arbeit und die persönliche Entwicklung mitnehmen.
L: Februar 2023
Wort des Monats Januar: Symbol
Das Wort Symbol (altgriechisch „symbolon“) wird unterschiedlich interpretiert, meist jedoch versteht man darunter ein „Sinnbild“. Dabei ist ein Symbol etwas, das nicht für sich selbst, sondern die stellvertretend für einen abstrakten Sachverhalt steht; es geht in seiner Bedeutung weit über ein „Zeichen“ hinaus. Jedes Objekt kann zu einem Symbol werden und für Individuen eine bestimmte Bedeutung annehmen. Eine Gemeinschaft zeichnet sich auch dadurch aus, dass Symbole ähnlich interpretiert werden.
Die Freimaurerei verwendet viele Symbole, die meist dem mittelalterlichen Bauhandwerk entstammen. Die bekanntesten Symbole sind Winkelmaß und Zirkel, gefolgt von dem allsehenden Auge, der Rose und dem musivischen Pflaster.
Januar 2023
Wort des Monats Dezember: Licht
Die Wintersonnenwende, der 21. Dezember, leitet die Saison des festlichen Frohlockens ein, in der die Menschen rund um die Welt auf die eine oder andere Weise das alte Übergangsritual feiern, das als die Wiedergeburt der Sonne bekannt ist. Licht spielt zu Advent und Weihnachten aber auch zum jüdischen Lichterfest Chanukka eine besondere Rolle. In allen Kulturen steht das Helle, Lichte für das Gute, den Fortschritt und das Leben.
Auch Freimaurer/innen sind Lichtsucher. Das Licht ist für uns von höchster Bedeutung und drückt sich in unserer Symbolik aus. Wir Freimaurer/innen leben in dem ständigen Bemühen, uns zu vervollkommnen und verstehen unser Streben nach Erkenntnis und Selbstverwirklichung als einen „Pfad zum Licht“, der uns „aus der Nacht der Unwissenheit zum Licht der Erkenntnis“ führt.
A: Dezember 2022
Wort des Monats November: Arbeit
„Arbeit“ ist eine „...geordnete Tätigkeit, die der Erzeugung, Beschaffung, Umwandlung, Verteilung oder Benutzung materiellen oder ideellen Daseinsgütern dient“. Diese Tätigkeit führt zu einem „materiellen und/oder immateriellen Arbeitsergebnis, das bewertet werden kann." Bei dieser Definition bleibt offen, ob die Arbeit eine Erwerbstätigkeit ist – oder z.B. eine ehrenamtliche Arbeit. Dabei ist Arbeit eine Form des Schaffens, die die Welt verändern kann: nicht durch Beten und abwartende Demut gegenüber einem jenseitigen Wesen allein, sondern durch Einsatz der gestalterischen und werktätigen Fähigkeiten der Menschen. Und hier kommen wir zur Freimaurerei. Freimaurerinnen treffen sich regelmäßig zu sogenannten Tempelarbeiten. Dabei versammeln sich die Schwestern unserer Logen regelmäßig zur maurerischen Arbeit, bei der wir z.B. freimaurerische Kenntnisse und Traditionen einüben oder weitergeben. Hier steht das aktive Handeln im Vordergrund und wir betonen, dass die Weiterentwicklung der Persönlichkeit und auch in der Gemeinschaft aktiv betrieben werden sollte.
A: November 2022
Wort des Monats Oktober: Mut
Mut ist die grundsätzliche Bereitschaft, trotz zu erwartender Nachteile etwas zu tun, das man für richtig hält. Die zu erwartenden Nachteile können vielfältig sein. Und im allerextremsten Maße auch eine Gefahr für Leib und Leben darstellen.
Mut und Angst wirken immer zusammen. Mut bedeutet, seine Angst zu überwinden. Seit die Menschheit sich Geschichten erzählt, handeln sie von Heldentaten: Mut begleitet uns seit Jahrhunderten. Mut in all seinen Varianten begegnet uns auch in der Gegenwart täglich. Manchmal ist er weit weg, ganz aktuell im Iran zum Beispiel oder in der Ukraine. Wir sehen, was die Menschen dort riskieren und die Opfer, die sie bringen. Ihr Mut ist tatsächlich lebensgefährlich.
Mutig sind aber nicht nur Menschen, die sich gegen ein Regime auflehnen oder, ohne mit der Wimper zu zucken, Kleinkinder aus brennenden Häusern retten. Wir alle brauchen ständig Mut, jeden Tag, um große und kleine Situationen im Leben zu meistern.
Mutig ist es zum Beispiel
- seine Meinung zu vertreten und Haltung zu zeigen
- sich Neuem zu stellen oder etwas Neues zu probieren
- oder auch … etwas zu tun, das andere enttäuschen wird
- zu gestehen, dass man etwas nicht weiß
- ein unangenehmes Gespräch zu führen
- und – das darf natürlich nicht fehlen – … vom 10-Meter-Brett zuspringen
Mut ist nicht immer von Erfolg gekrönt, weder im Großen noch im Kleinen. Manch mutige Handlung nutzt der ganzen Welt, manche tut vorrangig uns selbst gut.
Als Freimaurerin und als der Mensch, der ich sein möchte, fühle ich mich dazu verpflichtet, mich dem Unrecht entgegenzustellen, unabhängig davon, wo es auftritt.
Damit meine ich nicht militärische Tapferkeit und auch nicht persönlichen Wagemut, sondern den Mut, mich in unserem täglichen Umfeld für Menschenwürde und Gerechtigkeit einzusetzen. Und zwar aktiv. Mit dieser Art Mut hilft man anderen.
Aber noch ein paar Fragen zum Abschluss: Kann Mut falsch verstanden werden? Und ist Mut überhaupt immer sinnvoll? Auch mein Rückgrat ist nicht zum Zerschlagen, finde ich. Ist das jetzt verwerflich?
N: Oktober 2022
Wort des Monats August: Zufriedenheit
Zufriedenheit ist ein Zustand, der nicht aus dem Vergleich mit anderen erwächst, sondern der aus uns selbst heraus entsteht oder vorhanden ist. Das Wort Frieden liegt darin. „Ich bin zufrieden“ heißt auch, ich bin mit mir im Frieden.
K.: Juli 2022
Wort des Monats Juli: Sprache
Sprache verbindet uns – zumindest dann, wenn wir dieselbe Sprache sprechen. Aber sprechen wir denn alle dieselbe Sprache, wenn wir auf Deutsch kommunizieren? Gibt es eine einheitliche Sprache „Deutsch“ überhaupt? Einerseits existieren es nicht nur diverse Dialekte, auch unterschiedliche regionale Begriffe prägen jede/n von uns und unsere Sprache. Andererseits haben sich auch einzelne Begriffe über Jahrhunderte gehalten, wie der „Zollstock“ zum Beispiel. Seit dem Mittelalter streiten Philosophen und Kirchengelehrten über die Frage, warum heißen die Dinge heißen, wie sie heißen (der Universalienstreit).
Ludwig Wittgenstein stellte die These auf: „Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt“. Was bedeutet dieser Satz für uns? Wir sprechen und denken in Begrifflichkeiten. Über Begrifflichkeiten, die ich nicht kenne, kann ich nicht sprechen oder nachdenken. Und wenn ich für Dinge andere Begrifflichkeiten nutze, kommt es zum Unverständnis bei meinem Gegenüber. Ob diese aufgeklärt werden können, liegt auch an der Grenze der Sprache meines Gegenübers.
T.: April 2022
Anlässlich des Wortes des Monats Juni ROSE ein kurzer Beitrag über das Johannisfest
Das Johannisfest, bzw. Rosenfest ist das höchste Fest der Freimauer/innen in den meisten Logen auf der Welt. Es symbolisiert den längsten Tag des Jahres, den 24. Juni. Am Tag der Sommersonnenwende gedenken die Freimaurer Johannes des Täufers, Schutzpatron der Steinmetze. Am 24. Juni 1717 schlossen sich vier Logen in London zu einer Großloge zusammen.
Es besteht ein innerer Zusammenhang mit dem Kreislauf in der Natur, dargestellt durch den Sonnenlauf mit dem kürzesten und längsten Tag des Jahres (Sommer- und Wintersonnenwende). Für die Freimaurer/innen als „Lichtsucher“ ist der Tag mit der größten Lichtfülle ein besonderes Symbol.
So ist das Johannisfest nicht nur Fest des Lichtes und der Freude, es ist auch ein Tag der Besinnung, der uns hinweist auf das Licht – die Finsternis, auf das Leben – der Tod folgt, bis wir am Tag der Wintersonnenwende erfahren, dass auf jede Finsternis neues Licht folgt.
R.: Juni 2022
Wort des Monats Mai: Wahrheit
„Auf den Spuren der Wahrheit“ war das Thema auf unserem Gästeabend am 29. März 2022 – einige Gedanken dazu sind hier zusammengefasst:
Wahrheit, ein uraltes Thema in der Menschheitsgeschichte. Was ist Wahrheit?
Die kleinste Formel wäre: Wahrheit ist das, was es ist.
Es wird davon gesprochen, dass sie gefunden, entdeckt oder festgestellt wird – aber auch verdrängt, verschwiegen oder verschüttet sein. Es ist kaum zu bezweifeln, dass das Wissen der Wahrheit wertvoll ist, aber … dieses Wissen kann auch oft belastend sein.
Unter den Begriffen Ehrlichkeit, Wahrhaftigkeit und Authentizität scheint die Aufrichtigkeit am geeignetsten zu sein, der Wahrheit tagtäglich zu begegnen. Die Wahrheit gehört nicht dem Ich, sondern das Ich gehört der Wahrheit!
Wer Wahrheit sucht, braucht so etwas wie einen inneren Kompass, um nicht herumzuirren. Man lernt, die Wahrheit zu lieben, indem man sich auf eine Beziehung zu ihr einlässt, sie kennenlernt und erfährt, dass es sich gut anfühlt; und das, je früher im Leben je besser.
Fragen:
Ist die Wahrheit verschweigen … lügen?
Was bedeutet es, wahrhaftig zu sein?
Welche Rolle spielt die Wahrheit in meinem Leben?
Gestaltung des Abends:
R.: